Rohrleitungen einer Sprinkleranlage mit Grabenkorrosion
„Da haben wir eine Druckmanschette drauf gemacht, das reicht doch…“
„Da haben wir eine Druckmanschette drauf gemacht, das reicht doch…“
Kleine Undichtigkeiten werden oft „pragmatisch“ behoben. Spätestens, wenn sich Mängel häufen, sollte man etwas genauer hinschauen! Was beim oberflächlichen Hinsehen als normale örtliche Korrosion in einer Rohrleitung erscheint, hat sich bei einer genaueren Untersuchung schnell als eine systematische Problematik herausgestellt.
Im gezeigten Fall handelt es sich um verzinkte Rohrleitungen einer Trocken-Sprinkleranlage. Bei dieser kam es an mehreren Stellen zu Leckagen im Rohr, welche zu geringem Druckabfall führten, so dass das häufige Anlaufen der Druckluftpumpen auffällig wurde. Die erkannten kleinen Lecks wurden mittels Drucklaschen repariert.
Erst als die Wartungsfirma wegen der Häufung der Leckagen Alarm schlug, wurden uns Rohrstücke zur Untersuchung eingesandt.
Mikroskopisch ergaben sich Hinweise auf Durchbrüche auf der Rohraußenseite. Auf der Rohrinnenseite erschienen die Durchbrüche jedoch sehr ungewöhnlich: es waren kleine, längliche Gräben zu erkennen.
Erst das metallographische Schliffbild schafft Klarheit. Neben einem sehr starken Korrosionsangriff auf die Rohrinnenseite, bei welchem die Verzinkung aufgebraucht wurde, ist ein lokal begrenzter sehr tiefer Angriff entlang der Rohrschweißung zu erkennen.
Von der Oberfläche aus nur als kleine Löcher erkennbar, werden sehr große Kavernen im Blechkern gebildet; im metallographischen Schliff wird sichtbar, wie stark das Walzgefüge zerstörend angegriffen wird.
Dieses Bild ist sehr typisch für die sogenannte Grabenkorrosion.
Diese tritt bei ERW-geschweißten Rohren (elektrisches Widerstandsstumpfschweißen) ohne Nachbehandlung und meistens bei einem Schwefelgehalt über 0,008% auf.
Nach dem Abkorrodieren des Zinküberzuges auf der Rohrinnenseite liegt die Schweißnaht des Rohres frei und wird nun direkt angegriffen.
Aufgrund der metallurgischen Veränderung durch das Schweißen ist die Schweißnaht besonders empfindlich gegenüber einem korrosiven Angriff.
Für die Bewertung und die Beseitigung des Schadens ergeben sich damit jedoch ganz andere Verhältnisse, als wenn es sich um „einfache“ Korrosionsdurchbrüche handeln würde, welche „pragmatisch mittels Druckmanschetten behoben werden“ könnten!
Beratung
Wir beraten Sie bei der Auswahl der Stähle und der Festlegung der Anforderungen. Mittels unserer spezialisierten Untersuchungs- und Nachweismöglichkeiten stellen wir die Gefährdung und im Schadensfall die Versagensursache eindeutig und nachvollziehbar fest. Das Gutachten erstatten wir mit der Kompetenz des öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen.